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Fraktions-Besuche bei Wirbelwind

Endlich können wir zu uns in unsere „neuen“ Räumlichkeiten einladen. Ganz neu sind sie schon nicht mehr – immerhin sind wir bald zwei Jahre hier.

Uns ist es wichtig, politisch Verantwortlichen zu zeigen, was sie mit mutigen Entscheidungen bewegen können – und die Förderung des Kommunalen Schutz- und Präventionskonzepts war eine mutige Entscheidung. Und eine notwendige.

Deswegen ging die Einladung an die Fraktionen raus und sie waren da.

Die ersten Gäste kamen nicht aus der Kommunal-, sondern aus der Bundespolitik. Beate Müller-Gemmecke und ihre Mitarbeiterin Janina Crespo waren da. Zentrale Themen waren die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sowie die Frage, welchen Gefahren Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, die jetzt aus der Ukraine zu uns kommen. Mit unseren Ausführungen zu Übergriffen im digitalen Raum, die alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen betreffen, konnten wir durch diesen Besuch evtl. auch Impulse in Bundesgremien mitgeben.

Hier geht es zu dem Artikel auf der Website von Beate Müller-Gemmeke

Auch die Linken folgten unserer Einladung schnell. Im Gespräch mit Petra Braun-Seitz und Thomas Ziegler standen lokale Themen im Vordergrund, z.B. die Notwendigkeit, auch in ländlichen Regionen ein ausreichendes Präventions-, Qualifizierungs- und Beratungsangebot vorhalten zu können. Worin wir uns einig waren: Dafür braucht es ausreichende Finanzierung und qualifiziertes Personal. Der Landkreis Reutlingen ist groß und sexualisierte Gewalt gibt es überall, daher benötigen wir auch im ganzen Landkreis die Unterstützung für Betroffene, Mitbetroffene und für Unterstützer*innen, sowohl ehrenamtliche als auch professionelle.

 

Und schon wieder kam grüner Besuch: Thomas Poreski mit seiner Mitarbeiterin Käthe Hientz. Der regional ansässige Landespolitiker unterstützt unsere Arbeit schon seit langem. Gemeinsam mit der Landeskoordinierung der spezialisierten Fachberatungsstellen, die gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend tätig sind (in kurz übrigens LKSF) prüfen wir aktuell, ob es auch Unterstützung von Seiten des Landes für das Angebot im Landkreis Reutlingen geben könnte. Ziel ist ein langfristiges und tragbares Schutznetzwerk für betroffene Kinder und Jugendliche im ganzen Landkreis zu etablieren und durch gezielte Prävention und Qualifizierung sexualisierte Gewalt zu verhindern oder zeitnah zu beenden.

 

Paul Rasch kam als Abgesandter von Wir in Reutlingen und hatte viele Fragen dabei. Zu konkreten Unterstützungsmöglichkeiten, über die Vernetzung im Landkreis und wie sie dazu beitragen kann, unbürokratisch denen zu helfen, denen es schwerfällt, sich selbst Hilfe zu suchen und immer wieder die Frage, wie der Blick auf den Kinderschutz gewährleistet werden kann. Diese Art des Austauschs ist wichtig – damit wir Fachkräfte neue Ideen bekommen und vor allem den Fokus auf das wirklich wichtige unserer Arbeit nicht verlieren: denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können. Und damit die Politik eine Idee davon bekommt, wie die konkrete Arbeit vor Ort aussieht und welche Ressourcen sie benötigt.

Das Treffen mit Hagen Kluck von der FDP fand außerhalb statt. Leider waren seine Kolleg*innen verhindert. Wir sind sicher, dass Herr Kluck all die Informationen, die er über unsere Arbeit, unsere Entwicklungen und weitere Planungen erhalten hat, zusammengefasst weitergeben wird. Im Gespräch stand die Frage nach der langfristigen und vor allem gesicherten Perspektive unserer Arbeit im Vordergrund sowie der Vorteil von schneller und unbürokratischer Hilfe für Betroffene und Mitbetroffene – sowohl aus individueller als auch aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive.

 

 

Auch bei Antje Schöler, Henrike Brinkmann und Rainer Buck sind wir uns sicher, dass sie die angeregte Diskussion, die wir bei ihrem Besuch bei uns geführt haben, angemessen weitertragen werden.

Ihr Interesse bezog sich auf unsere konkrete Arbeit: Wie sieht Beratung bei Wirbelwind aus? Mit welchen Anliegen und Fragen kommen Betroffene und Mitbetroffene? Was heißt eigentlich Prävention bei sexualisierter Gewalt? Wie läuft die Umsetzung des Kommunalen Schutz- und Präventionskonzepts? Welche Zielgruppe braucht welche Informationen? In welche Netzwerke sind wir eingebunden?
Und auch auf strukturelle Fragen: Wie entwickeln sich die Gesamtzahlen? Spiegelt sich die Polizeiliche Kriminalstatistik in unserer Beratungsstelle wieder? Wie kann der ganze Landkreis mit unserem Angebot erreicht werden? Welche Folgen hat es, wenn Betroffene keine zeitnahe und hilfreiche Unterstützung erhalten? Wie kann gesichert werden, dass die Beratung bei Wirbelwind weiterhin kostenlos bleiben kann? Welche Unterstützung können ehemalige Betroffene und auch tatgeneigte Personen erhalten?
Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Danke für euer Interesse und die Wertschätzung für unsere Arbeit.

Als nächstes durften wir Vertreter*innen von der CDU in unseren Räumen begrüßen. An einem der vielen heißen Tage dieses Jahres diskutierten wir mit Karin Villforth, Gabriele Gaiser und Birgit von Vacano Frank Glaunsinger über individuelle Unterstützungsmöglichkeiten, über die kurz- und langfristigen Kosten von Gewalt in unserer Gesellschaft und auch hier wieder über die Möglichkeiten, unsere Arbeit langfristig zu sichern. Konkret beschäftigten wir uns bspw. mit der Situation an Schulen, welche besonderen Herausforderungen es dort gibt und wie wir als Wirbelwind z.B. mit der Begleitung bei der Entwicklung von Schutzkonzepten unterstützen können, die Schule zu einem sicheren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen.

Das Thema Finanzierung spielte auch hier eine große Rolle. Dabei waren wir uns über eines einig: trotz knapper öffentlicher Kassen wird der Bedarf an unserem Präventions- und Beratungsangeboten perspektivisch zunehmen. Daher benötigt es Diskussionen, welche politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten es gibt, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Danke für die gemeinsame Entwicklung von kreativen Ideen – wir werden überprüfen, welche für uns umsetzbar sind.

Gleichzeitig bleibt klar: wir benötigen die Unterstützung aus der öffentlichen Hand – sonst werden wir zukünftig so mit Akquise und Projektanträgen beschäftigt sein, dass unsere eigentliche Arbeit darunter leidet.

 

Und noch in der gleichen Woche waren die SPD-Vertreter*innen Ronja Nothofer, Edeltraut Stiedl und Helmut Treutlin da. Sie brachten Martin Rosemann, den Bundestagsabgeordneten für Tübingen-Hechingen mit. Wir stellten unser bundesweit einzigartiges Kommunales Schutz- und Präventionskonzept gegen sexualisierte Gewalt vor und diskutierten die Frage der Umsetzbarkeit in anderen Kommunen. Auch die Einzigartigkeit der Landeskoordinierung der spezialisierten Fachberatungsstellen in Baden-Württemberg war Thema. Es wäre schön, wenn wir unsere jeweiligen Erfahrungen bereitstellen könnten, um noch mehr (Mit)Betroffene zu unterstützen und gleichzeitig präventive Angebote auszuweiten – sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene, insbesondere für Eltern und für alle, die ehrenamtlich oder professionell mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Inhaltlich lag ein Schwerpunkt der Diskussion bei der Frage, welches Gefahrenpotential der Fachkräftemangel insbesondere in Kindertageseinrichtungen mit sich bringt. Wir beobachten, dass aufgrund des Personalmangels und dem zunehmenden Einsatz von „Springer*innen“, dass sich hier neue bzw. leichtere Möglichkeiten für (potentielle) Täter*innen auftun, sich Kindern anzunähern. Hier ist es wichtig, genau hinzuschauen und Strukturen und Anreize zu schaffen, um den Beruf wieder attraktiver zu machen – zum Schutz unserer Kinder.

Carmen Haberstroh und Friedel Kehrer-Schreiber kamen als Vertreterinnen der Freien Wähler Vereinigung Reutlingen e.V. Wir waren erstaunt, wieviel Informationen in einer Stunde ausgetauscht werden können. Fragen über unsere konkrete Arbeit, die Finanzierung unserer Arbeit und das, was noch nötig werden könnte wurden intensiv und mit viel Herzblut besprochen.

Dabei standen durchgängig die Menschen, an die sich unser Angebot richtet im Vordergrund. Und hier ging es ins Detail: wie kommen die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu Wirbelwind? Was braucht es, damit sich unser Angebot wirklich an alle richtet? Was ist mit den Menschen, die besonderen Unterstützungsbedarf haben? Wie können wir Menschen aus unterschiedlichen Sprach- und Kulturkreisen erreichen und adäquat beraten?

Beim Kommunalen Schutz- und Präventionskonzept waren die Umsetzung im Bereich Schule und die Planung für die Vereine für beide als Vertreterinnen ihrer jeweiligen Kommune wichtig. Und hier kam die Frage: was können wir aus der Politik für Sie tun?

Und das ist für uns einfach zu beantworten: eine möglichst langfristige und ausreichende Finanzierung, damit unsere Beratung kostenlos bleiben kann und damit wir im ganzen Landkreis die notwendigen Netzwerke aufbauen, um Kinder bestmöglich zu schützen.

 

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Vertreter*innen bedanken, die wir in den letzten Monaten kennen gelernt haben

              • für Ihr Interesse
              • für die intensiven Gespräche und
              • für die Zusage, unsere Arbeit im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten zu unterstützen