„Nicht aufgeben“

Das ist nur eins der vielen Zitate auf den ca. 200 Postkarten, die am Freitagnachmittag auf dem Marktplatz in den Bäumen hingen. „Das tut meiner Seele gut…“ stand darauf und die Passant*innen konnten ihre Ideen dazu aufschreiben. Danach wurden die Karten an Schnüre gehängt, um auch andere auf – vielleicht neue, vielleicht auch vergessene – Ideen zu bringen, was ihrer Seele gut tun könnte. Wer wollte, konnte auch mehrere Karten aufhängen oder Postkarten für sich und andere mit nach Hause nehmen. Dazu gab es eine von der Bio Bäckerei Berger gespendete Seele fürs leibliche Wohl.

 

 

 

Besonders in der aktuellen Zeit, die durch Corona und den damit einhergehenden Einschränkungen geprägt ist, ist es wichtig, sich darüber bewusst zu sein, was wir selber für unsere psychische Gesundheit tun können: „Mit anderen reden und lachen“ wurde genannt, „Ruhe“, „den Sonnenschein genießen“ „Achterbahn fahren“ oder der „Kater Fynn“. Viele Passant*innen hielten an, es entstanden Gespräche darüber, was sich in den letzten Monaten verändert hat und was diese Veränderungen für die Einzelnen bedeutet. Viele erzählten und bedauerten, dass körperliche Nähe und soziale Kontakte in ihrem Leben deutlich weniger geworden sind. Manche berichteten, dass sie sich jetzt mehr auf das in ihrem Leben konzentrieren, was ihnen wirklich wichtig ist. Am häufigsten wurden da die Familie und Freund*innen genannt, eng gefolgt von verschiedenen Formen von Bewegung und Musik.

Eingebettet war die Aktion in die „Woche der seelischen Gesundheit“, die jedes Jahr rund um den 10. Oktober, dem internationalen Tag der Seelischen Gesundheit stattfindet. Dieses Jahr stand dieser unter dem Motto „Mit Kraft durch die Krise. Gesund bleiben – auch psychisch“.

„Uns ist es wichtig, den Fokus auch auf die seelischen bzw. psychischen Auswirkungen der Einschränkungen der letzten Monate zu richten. In allen beteiligten Beratungsstellen waren Folgen zu spüren und werden wahrscheinlich auch noch lange zu spüren sein“ sagen die Organisatorinnen der Aktion. „Und noch wichtiger war es uns, das in den Vordergrund zu rücken, was das seelische Wohlbefinden stärken und erhalten kann. Es geht darum, die Idee der Selbstwirksamkeit zu fördern: welche Möglichkeiten habe ich selber, mir und meiner Seele Gutes zu tun und wo kann ich Unterstützung finden, wenn ich sie benötige?“

 

Unterstützung können die an der Aktion beteiligten bieten: Die Krisenberatungsstelle des Arbeitskreis Leben e.V. berät bei Lebenskrisen und Selbsttötungsgefahr, die Evangelische Bildung/Familienbildungsstätte und die Katholische Erwachsenenbildung bieten Vorträge, Tagesseminare und Kurse zur Selbstreflexion und Stärkung für Einzelne, Paare und Ältere an. Wirbelwind e.V. berät und begleitet von sexueller Gewalt betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen sowie ihnen nahestehende Personen. Unterstützt wurde die Aktion durch das Bündnis gegen Depression.